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Die Werkstatt des Psychologen

1. Einblick in meine Arbeit

Zur Transparenz und Professionalität meines Angebotes gehört es, dass Jeder wissen darf, wie ich arbeite. Lassen Sie mich daher etwas eingehender darlegen, wie ich konkret meine Klienten betreue: wie die Kontaktaufnahme per Telefon bzw. Sprechstunde erfolgt, in welchem therapeutischen Setting die Beratung stattfindet, wie ich die Befunde dokumentiere und welche Funktion ich der Teilnahmebescheinigung zugedacht habe. Auch könnte es Sie interessieren zu erfahren, wie ich die Klienten in einer optionalen Testbegutachtung auf die Prüfungssituation vorbereite.

2. Kontaktaufnahme

Der Erstkontakt erfolgt zumeist am Telefon, wenn Klienten von Dienstleitern – zu denen ich natürlich auch Sie rechnen darf – an mich verwiesen wurden bzw. über Freunde meinen Namen erhalten haben. Seit Etablierung dieser Webinstanz sind Anfragen via Kontaktformular bzw. E-Mail hinzugetreten, doch auch hier kommt es in der Regel zu einem ersten Telefongespräch. Für dieses nehme ich mir nach den Sitzungen, d.h. nach 19.30 Uhr, ausreichend Zeit, um eine erste, bereits wertvolle Übersicht zu gewinnen. Wer hat den Klienten empfohlen, welche Deliktstruktur liegt vor, welche Einsichten hat der Angerufene bereits erreicht, welche Belege gesammelt und welche, noch unverbindliche Aussicht auf Wiedererteilung der Fahrerlaubnis deutet sich an? Auch verrät das Telefongespräch bereits recht gut, ob wechselseitige Kommunikation, gemeinsame Therapieziele, Verständnis seitens des Klienten bzw. Bereitschaft zur Übernahme von Eigenverantwortung eine künftige Zusammenarbeit sinnvoll erscheinen lassen. Nur, wenn ich den Eindruck habe, für den Klienten der richtige Berater zu sein, kommt es zu einer Sprechstunde. Andernfalls nehme ich mir die Freiheit heraus, qualifizierte Kolleginnen und Kollegen zu empfehlen, die vielleicht besser mit der Persönlichkeit oder Deliktstruktur des Betreffenden harmonisieren.

3. Sprechstunde

Die Sprechstunde dauert 75 bis 90 Minuten und muss die Voraussetzungen für die Zusammenarbeit sicher stellen. Therapeut und Klient lernen sich kennen und können abschätzen, ob es Sinn macht, den Prozess einer intensiven Einzelberatung zu beginnen. Die Sprechstunde arbeitet fallorientiert, d.h. sie nimmt die je eigene Deliktstruktur des Klienten in den Blick, zeichnet in groben Zügen die Kriterien einer positiven Begutachtung auf und prüft, wie weit der Klient diese Voraussetzungen erfüllt. Hier geht es um Fristen, Abstinenzbelege, aber auch Veränderungen in Einstellung und Verhalten, die vorliegen müssen, damit der Gang zur MPU praktikabel ist. In dieser Sprechstunde erfahren die Klienten ohne falsche Zurückhaltung ein zweites Mal, wo sie sich befinden und was gegebenenfalls noch von ihnen zu leisten ist. Im Gegensatz zum Telefonat können hier freilich Einzelheiten in Betracht genommen werden. Auch lässt das Ganze sich visuell-übersichtlich am Flipchart präsentieren.

4. Therapeutisches Setting

a) Flipchart

Dieses Flipchart wird für den Rest der Schulung eine zentrale Rolle einnehmen. Denn alles, was in den Sitzungen erarbeitet ist, wird auf großen Papierbögen festgehalten. Es hat sich herausgestellt, dass diese Art der Dokumentation wenig störend ist, im Gegenteil: sie ermöglicht es dem Klienten, den therapeutischen Fortgang nicht nur zu hören, sondern zu sehen. Nehmen wir die typischen Inhalte einer Schulung. Den Anfang macht eine biographische Sitzung und auf einem Zeitpfeil, einer chronologischen Lebenslinie, werden Kindheit, Schulbildung, beruflicher und privater Werdegang festgehalten. Auch kritische Lebensereignisse wie Todesfälle sind hier einzutragen, des weiteren Entwicklungen, welche die späteren Verstöße begünstigen. Ich nehme mir Zeit, das Gewonnene zu resümieren und spiegle dem Klienten, wie ein Fachmann die Lebensgeschichte beurteilt.

b) Psychologische Deutungen

Die Erarbeitung der Einzeldelikte erfolgt in einer Art „doppelter Buchführung“, wobei Beschreibung und Interpretation einander gegenübergestellt werden. Der Klient erzählt den Ablauf der Geschehnisse, was auf der linken Blockhälfte Platz findet. Die rechte Hälfte nimmt sich der Aufgabe an, das Ganze zu interpretieren, es dem Klienten aus psychologischer Sicht verständlich zu machen. Hier greift der Fundus einer soliden psychologischen Ausbildung, d.h. ich gestatte mir die Freiheit, auch tiefere psychologische, ja psychoanalytische Erkenntnisse verständlich aufbereitet zu präsentieren. Es hat sich herausgestellt, dass Klienten diese Deutungen außerordentlich gerne und gut aufnehmen, denn die Spiegelung des Erlebten durch das Gedeutete bereichert das Bewusste und Unbewusste des Betroffenen, korrespondiert mit seiner seelischen Erfahrung und fördert die Akzeptanz.

Wenn ich auch nur mir plausible Deutungen in den Raum stelle, achte ich doch sorgfältig auf Verifikation durch den Klienten. Perspektiven oder Zusammenhänge, die sich als falsch erweisen, werden fallen gelassen, wie es das brauchbare Prinzip der Falsifikation fordert. Ich habe mich in jungen  Jahren intensiv mit Wissenschaftstheorie beschäftigt und sehe die Datengewinnung in der Psychologie ausreichend kritisch, um stereotype Theoriengeflechte, Pauschal- oder gar Vorurteile weitestmöglich auszuschließen. Es gibt keine einzig richtige, d.h. immer zutreffende Ursachenkonstellation. Die Hintergründe seelischer, familiärer oder sozialer Natur müssen in jedem Einzelfall im je eigenen Kausalverbund immer neu erarbeitet, entdeckt werden und deshalb – gestatten Sie mir diesen Zusatz – ist die Individualschulung unverzichtbar.

c) Widerstand

Die Gewinnung der Deliktvergangenheit und die Ursachenerforschung folgen einem dialogischen Vorbild: Therapeut und Klient beschreiten gemeinsam den Weg der plausibelsten Rekonstruktion. Natürlich wird es Sie nicht überraschen zu erfahren, dass auch das, was die Psychoanalyse Arbeit am Widerstand nannte, an meiner Praxis nicht spurlos vorübergeht. Solche Widerstände finden sich regelmäßig bei der Erarbeitung von Trinkkurven im Alkoholfalle, aber auch das Bemühen, strafrechtliche Delikte in Andere zu projizieren, könnte diesem hartnäckigen seelischen Gesellen zugeschoben werden. Uns allen ist bekannt, dass das Vertrauen zum Therapeuten, dessen menschliche Komponente der Empathie, aber auch die authentisch vermittelte Kompetenz jene Kräfte sind, die hier den Erfolg vorbereiten können. Der Klient spürt in Form persönlicher Erleichterung, dass der Verzicht auf den Widerstand befreit und auch im zunächst angstvoll vorgestellten Ambiente der MPU zusätzliche Ausdrucksmöglichkeiten schenkt.  Der Gutachter wird bewusst als Profi gezeichnet, der im gesellschaftlichen Auftrag mit seiner Expertise für die Umsetzung bedeutsamer Veränderungen und Einsichten des Klienten „haftet“ und daher sicherstellen muss, dass keine falschen Versprechen und Kompromisse vorliegen.

Wenn die Angst vor der MPU besprochen ist und der Klient versteht, dass Wahrheit und Ehrlichkeit jenseits des Widerstandes die überzeugendste Präsentation verbürgen, dann kann die therapeutische Arbeit in erstaunlich kurzer Zeit nachhaltige Fortschritte leisten, können auch tiefere Einsichten jenseits von Blockade oder Verdrängung ins Bewusstsein des Klienten eindringen. Dort arbeiten sie von einer Sitzung zur nächsten und energetisieren jene Prozesse der Veränderung, der kognitiven Umschichtung und emotionalen Umwälzung, die Sie vielleicht selber beobachtet haben, als ein Klient, den Sie einst schickten, nach der Therapie zu Ihnen kam: nicht länger hadernd, Ausreden suchend, sondern bereit, sich der MPU zu stellen.

d) Wissen und Verantwortung

Neben dieser dialogischen Arbeit gibt es sicherlich auch genuine Wissensinhalte, die ich unterrichtend vortrage und auch hier auf das Flipchart aufmale. Der Klient wird informiert, er erhält Fakten. Im Alkoholfall wären hier die zwingende Brutalität des Kontrollverlusts sowie ein Verständnis für den Unterschied von Missbrauch und körperlicher Abhängigkeit zu nennen. Im Drogenfall gehören eine schonungslose Aufklärung der Wirkung dieser Substanzen, der Toleranzsteigerung, der Abhängigkeitsentwicklung, aber auch der subtilen Formen von Selbstbetrug in diese Rubrik. Bei verkehrsrechtlichem Anlass ist die Darlegung von Reaktions-, Brems- und Anhalteweg – letzterer erhält bei mir die Bezeichnung „Todeszone“ – Pflicht. Denn Gutachter verlangen zu Recht, dass Klient aus Wissen heraus Verantwortung übernimmt.

e) Angst, Humor und Ernst

In etwa sieben eineinhalbstündigen Sitzungen pro Anlassgruppe können so sukzessive die Therapieinhalte erarbeitet und dokumentiert werden. Die Beratung endet üblicherweise mit einer Vermeidungsplanung, bereitet den Klienten in den Sitzungen aber auch auf die MPU selber vor, denn es gilt – Sie finden diesen Aspekt wiederholt auf meiner Webpräsenz –, die Angst vor dem Gespräch mit dem Psychologen zu nehmen. Hierzu erzähle ich – natürlich unter Wahrung der Anonymität – Beispiele aus der eigenen Begutachtungs- oder Beratungspraxis. Ich arbeite viel mit Humor und Paradoxie, spiele falsche und richtige Antworten vor dem Gutachter durch und nehme dem Klienten die Verkrampfung.

Zu anderen Zeiten finden auch der Ernst und die Betroffenheit Eingang in die Schulung, und das Thema von Tod und Verantwortung, wie es so oft im Straßenverkehr auftaucht, bleibt kein Tabu. Nicht nur die Erlebnisse mancher meiner Klienten etwa im Falle einer fahrlässigen Tötung, auch die betrübliche Erfahrung, selbst Klienten im Straßenverkehr verloren zu haben, bahnt sich hier den Weg in die Stunde und auch diese Wahrheit ist zuletzt eine Kraft. Mir hilft sie, den bisweilen beschwerlichen Job der MPU-Vorbereitung zu tun. Dem Klienten hilft sie, den Ernst der Lage zu verstehen und die erforderliche Selbstkritik, Betroffenheit und Rehabilitationsmotivation in der Begutachtung glaubhaft zu vermitteln. Einzig die Aussicht, künftig ein solches Schicksal so gut wie möglich zu vermeiden, schmiedet Klient und Therapeut zusammen und gibt der verkehrspsychologischen Therapie, aber auch der Begutachtung ihre Legimitation. Auf der provokanten Seite „Meine Meinung zur MPU“ finden Sie hier weitere Gedanken.

f) Metaphern

Metaphern aus Literatur oder Musiktheater sind mir willkommen, um insbesondere seelische Vorgänge exemplarisch darzulegen. Wenn Sie mir einräumen, dass das Theater auf vorzügliche Weise die Wirklichkeit der menschlichen Natur abbildet und zugleich hinterfragt, dann werden Sie sicherlich auch tolerieren, dass ich so manche nützliche Parallele aus Dichtung oder Drama, so manchen Mythos oder so manchen Protagonisten der genannten Kulturschöpfungen heranziehe, um dem Klienten Einsicht in sein Seelenleben zu vermitteln. Das dramatische Erleben des Anderen ermöglicht oft auf verblüffende Weise, die eigene Seele über das Band des Gefühls zu Einsichten zu stimulieren. Gerade im Drogenfall sind diese Metaphern entscheidend, da hier das bereits im Rausch erfolgte Ausbrechen aus der Realität evident ist und neue, gesunde Wirklichkeit sich in Form der Metapher optimal vorbereiten, der Seele akzeptabel gestalten kann.

5. Teilnahmebescheinigung

Die Schulung endet mit einem Feedback des Therapeuten und des Klienten und klärt alle noch offenen Fragen. Dann bin ich am Zug und muss die mühevolle Arbeit der individuellen Teilnahmebescheinigung auf mich nehmen. Oft schon hat man mir geraten, dies nicht zu tun, doch bis heute habe ich der Versuchung widerstanden. Denn in der Individualbescheinigung kann der Klient – was einen hohen therapeutischen Wert hat – über sich etwas Positives lesen: etwas die Vergangenheit kohärent Erklärendes, die Gegenwart Wertschätzendes und die Zukunft verantwortlich Einforderndes. In ihr können aber auch Sie sich detaillierter, „psychologischer“, als es die Akte hergibt, über die Persönlichkeit des Klienten, seine Verfehlungen, seine Einsichten und Besserungen informieren. Die Bescheinigung sollte zuletzt auch den Gutachter in die Lage versetzen, bereits vorab den Fall zu verstehen, d.h. die kritischen Punkte klar zu verorten.

So sehr dieses Dokument nun aber helfen mag, den Fall zu verstehen, so unprätentiös und eigenständig ist es gedacht. Es wahrt unbeschadet seines Eintretens für den Klienten das Recht des Lesers und Jeder, der es zur Hand nimmt, wird es auf unabhängige, eigene Weise zu beurteilen wissen. Mit der Entscheidung des Gutachters, aber auch der Behörde, hat die Bescheinigung nichts zu schaffen. Sie ist Information, nicht Gebot; sie kann und will Ihnen als Dienstleister die Verantwortung nicht abnehmen. Doch sie kann, lassen Sie mich das freimütig ergänzen, jene Klienten belohnen, für jene Klienten sprechen, die ehrlich an sich gearbeitet und eine umfangreiche Einzelschulung gewählt haben.

6. Testbegutachtung

Mit der Teilnahmebescheinigung und der Überreichung der Flipcharts an den Klienten ist die eigentliche Therapie abgeschlossen. Auf Wunsch der Klienten, aber auch, um die fraglos beeindruckende Hürde der Präsentation zu nehmen, habe ich die sog. Testbegutachtung im Programm. Sie finden dieses Angebot auf einer eigenen Webseite und können dort Details konsultieren. Hier würde ich gerne ich betonen, dass der Klient noch einmal Gelegenheit erhält, das Gelernte selber sprechend auszudrücken. Denn ein schmerzlicher Nachteil jeder verkehrspsychologischen Schulung (die eigentliche Psychotherapie weicht hiervon ab) besteht darin, dass Klienten nicht im erwünschten Maße selber die Verbalisierung erproben können. Eine Schulung, welche diese Idealvoraussetzungen erfüllen würde, müsste den doppelten Umfang haben und das gibt der Markt, der immer härter mit unseriösen Kurz-, teils auch Kursangeboten auftritt, nicht her. Die von mir angebotene Einzelschulung nähert sich bereits dem Maximum dessen, was Klienten zu zahlen bereit sind, mithin was die Verkehrspsychologie durchsetzen kann.

Die Testbegutachtung füllt diese letzte Lücke. Hier spricht der Klient: hier erprobt er die eigene Darstellung. Und natürlich lernt er auch, verbale Fallstricke zu vermeiden. Ein solches Eingehen auf die rein sprachlichen Erfordernisse einer Begutachtung ist dann nicht unseriös, wenn zuvor inhaltlich solide und ehrlich gearbeitet wurde. Der Druck korrekter Formulierung kommt denn auch nicht von der Therapie, sondern von der Praxis der Begutachtung, wobei ich gerne bestätige, dass die Mehrzahl professioneller Gutachter die Veränderungen des Klienten jenseits der reinen Verbalisierung an Einstellung, Motivation und Aufrichtigkeit dingfest machen. Doch muss der Berater, der ja für den Klienten den Gutachter nicht aussuchen kann, eine Sicherheitsmarge einbauen, d.h. auch auf jene Fachkollegen vorbereiten, denen verbale Präzision wichtig ist.

Sollte es sich herausstellen, dass der Klient säumig war, d.h. die Schulungsinhalte nicht gelernt hat bzw. sollten sich in der Präsentation gravierende Mängel erweisen, dann biete ich dem Klienten ein oder zwei Zusatzsitzungen an, in welchen diese konkreten Missstände beseitigt werden. Dieses Angebot ist zum Glück nur selten nötig, meistens bei älteren Kraftfahrern, deren Gedächtnis nachhaltiger gefordert werden will.

7. Zusammenfassung

So also habe ich in den vergangenen Jahren mit meinen Klienten gearbeitet und so gedenke ich – da der Weg sich bewährt hat – es auch weiterhin zu tun. Auf der Webseite „Erfahrungsaustausch“ habe ich Sie eingeladen, in Sprechstunde (oder Beratung) dabeizusein und auch, Sie vor Ort zu besuchen. Jeder darf wissen, wie ich arbeite und jeder kann so herausfinden, ob ihm meine Art zu arbeiten zusagt oder nicht. Der Vorzug des freien Marktes besteht darin, dass Sie selber aus der Vielzahl der Angebote dasjenige für Ihre Klienten heraussuchen oder empfehlen können, das Ihnen zusagt.

Es würde mich freuen, wenn ich eines dieser Angebot wäre: wenn nicht nur die Inhalte, die Sie auf den Seiten zur MPU-Vorbereitung finden, sondern auch mein Arbeitsstil, den ich Ihnen hier beschrieben habe, Ihr Vertrauen findet, d.h. meine Einzeltherapie mit Blick auf Professionalität und Preis-Leistungsgefüge überzeugen kann.

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