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Eigeninitiative

Eine Frage und eine kurze Antwort

Was kann ich selber tun, um mich möglichst gut vorzubereiten? Auf diese so wichtige Frage gibt es eine einfache Antwort. Gehen Sie auf die Webseite „10-Punkte-Programm zum Führerschein“ und befolgen Sie die dort unterbreiteten Ratschläge. Dann sind Sie optimal auf die MPU vorbereitet. Freilich gäbe es noch den einen oder anderen Tipp und so möchte ich diese Seite nutzen, um Ihnen nach einer Zusammenfassung des 10-Punkte-Programms einige ergänzende Anregungen mit auf Ihren Weg zum Führerschein zu geben.

Schritte des 10-Punkte-Programms

1. Vereinbaren einer verkehrspsychologischen Sprechstunde

Handeln Sie frühzeitig und vereinbaren Sie so bald wie möglich eine Sprechstunde mit einem Verkehrspsychologen. Sie sparen auf diese Weise Zeit und Nerven und können gemeinsam mit Ihrem Therapeuten eine erfolgversprechende Strategie erarbeiten. Sie wissen, was auf Sie zukommt, können die erforderlichen Belege sammeln und vernünftig planen. Das gibt Sicherheit und Ruhe.

2.  Erster Kontakt mit der Führerscheinstelle

Sprechen Sie mit Ihrem Sachbearbeiter und klären Sie den verwaltungsrechtlichen Sachstand. Gibt es Fristen, die Sie einhalten müssen? Gibt es Möglichkeiten, durch Beibringung von entlastenden Belegen die eigene Situation zu verbessern? Kann in Grenzfällen eine MPU doch unterbleiben und wenn nicht, kann der Untersuchungsanlass eingeschränkt werden? Auch können Sie durch Akteneinsicht herausfinden, ob ältere Delikte verjährt sind bzw. Ihre Erinnerung zuverlässig.

3. Kontakt mit potentiellen MPU-Instituten

Rufen Sie bei den in Frage kommenden Instituten an bzw. besuchen Sie gerne einen der dort regelmäßig stattfindenden kostenlosen Infoabende. Sie können so die Verhältnisse vor Ort inspizieren, können überprüfen, ob Sie sich dort wohl fühlen würden und Sie können sich ein Bild von der Kundenfreundlichkeit, der Auskunftsbereitschaft, der Kompetenz und Erreichbarkeit des Anbieters machen. Sie erhalten zudem wichtige Informationen über die Konditionen des Instituts, d.h. erfahren nicht nur, was Begutachtung oder Dolmetscher kosten, sondern auch, wie teuer die medizinischen Belege sind, ob diese von ihnen verlangt werden und welcher Art von Zertifikat sie erhalten. Leider ist es nicht mehr möglich, dort eine Beratungsstunde zu nehmen, um mit einem Arzt oder Psychologen selbst zu sprechen, da der Gesetzgeber die Begutachtung (MPU) streng von der Beratung (MPU Vorbereitung) getrennt hat, um eine Interessensabsprache zu verhindern. Oft können Sie aber wenigsten eine Kurzinformation am Telefon einholen. Natürlich kann auch ich Ihnen Empfehlungen geben, doch schadet es nicht, selbst einen persönlichen Eindruck zu gewinnen.

4. Vereinbaren einer verkehrspsychologischen Beratung

Das Herzstück Ihrer Vorbereitung wird sicherlich diese verkehrspsychologische Therapie sein. Sie haben die Wahl zwischen einer Gruppen- und einer Einzelschulung und finden auf den Webseiten „Professionalität und Markt“ (s. letzter Link) sowie „Vorteile der Einzelberatung“ hierzu wertvolle Hinweise. Vermeiden Sie einen unseriösen Anbieter. Wenn Sie es sich leisten können, gönnen Sie sich eine Einzeltherapie bei einem anerkannten freiberuflichen Verkehrspsychologen, d.h. einem Fachpsychologen für Verkehrspsychologie. Natürlich können Sie auch einen der seriösen Gruppenkurse nehmen, die ich Ihnen vorgestellt habe. Alles hängt ab von Ihrer Präferenz, Ihrem Geldbeutel und den Rahmenbedingungen, unter denen die Therapie stattfinden soll. Sicherlich ist es auch möglich, sich durch intensives Studium von Literatur oder Internet selbst vorzubereiten, doch würde ich Ihnen noch immer eine verkehrspsychologische Intervention empfehlen, da sie dann eine Teilnahmebescheinigung erhalten, die in der MPU von Wert sein kann.

5. Umsetzen der Einsichten und positive Veränderungen

Sie sind dann optimal auf eine MPU vorbereitet, wenn Sie nicht nur gedanklich gearbeitet haben, d.h. verstehen, was früher falsch gelaufen war und wissen, wie Sie die einstigen Fehler vermeiden werden, sondern wenn Sie zusätzlich konkrete Verbesserungen umgesetzt haben. Nutzen Sie die Zeit bis zur MPU, um so viele positive Anregungen wie möglich zu erproben und dauerhaft in Ihr Leben zu integrieren. Die Liste der Möglichkeiten definiert sich im Wesentlichen aus Ihrer persönlichen Situation und kann idealerweise mit dem Verkehrspsychologen abgestimmt werden. Manchmal können solche Veränderungen auch belegt werden, etwa durch Bescheinigungen eines Arztes, Arbeitgebers oder anderer Personen hohen Vertrauens. Ihr Auftreten in der MPU, Ihr Selbstvertrauen und Ihr Wissen, das Richtige rechtzeitig getan zu haben, wird aber mehr alles andere zählen und auch daran arbeiten Sie in einer verkehrspsychologischen Beratung.

Wenn Sie diese ersten Schritte durchführen, haben Sie bereits einen optimalen Start auf Ihrem Weg zu einer erfolgreichen MPU. Auf der Webseite „10-Punkte-Programm zum Führerschein“ finden Sie die noch fehlenden Schritte, darunter die Vorlage der verkehrspsychologischen Teilnahmebescheinigung bei der Führerscheinstelle oder dem Gericht zum Zwecke der Sperrfristverkürzung, dann das intensive Lernen der Schulungsinhalte sowie die optionale Überprüfung des Gelernten durch eine Probebegutachtung, weiterhin die endgültige Auswahl des MPU-Instituts und schließlich die Durchführung der Begutachtung mit einem hoffentlich positiven Ergebnis.

Weitere Tipps

Ich darf Ihnen auf dieser Seite aber noch einige zusätzliche Tipps geben, wie Sie sich selbst auf die MPU vorbereiten können, d.h. das, was Sie in der verkehrspsychologischen Therapie lernen, ergänzend vertiefen. Sie benötigen, wenn Sie einen seriösen Anbieter gewählt haben, unter Umständen keine dieser Zusatzmaßnahmen, doch vielleicht möchten Sie nichts unversucht lassen und über das in der Therapie Gebotene hinaus tätig werden.

1. Internet (Foren)

Internetforen sind eine ideale Möglichkeit, rasch an wertvolles Wissen zu gelangen. Auch können Sie sich dort mit Menschen austauschen, die in ähnlicher Situation wie Sie sind oder waren und von deren Erfahrungen profitieren. Denken Sie aber daran, dass die Information ungefiltert an Sie herantritt und dass leider auch Irrtümer nicht ausbleiben. Dies liegt weniger am Medium des Forums selbst als an der Undurchschaubarkeit der MPU-Branche. Nur Insider, d.h. Menschen, die entweder Jahre selbst als Gutachter gearbeitet haben oder mit solchen als Verkehrspsychologen in Kontakt standen bzw. stehen, kennen das System und haben gelernt, Richtiges von Falschem zu unterscheiden. Verlassen Sie sich, vorausgesetzt, Sie haben einen seriösen Anbieter gewählt, auf dessen Rat und lassen Sie sich von der Vielzahl der Meinungen nicht zu sehr verwirren. Entscheidend bleiben Ihre je eigene Geschichte, die von der Anderer abweichen kann und der Ihnen dadurch vorgegebene Weg. Dieser lässt sich bereits frühzeitig nach Kenntnis der Aktenlage und Ihrer persönlichen Situation – etwa in einer Sprechstunde – skizzieren. Die Arbeit mit dem Therapeuten und eine mögliche Rücksprache mit dem für sie in Frage kommenden Begutachtungsinstitut kann die Unsicherheit, d.h. das Risiko eines negativen Gutachtens minimieren.

Verlassen Sie sich bei Ihrer Recherche auf Ihre Intuition und Ihren klaren Sachverstand. Lesen Sie sorgfältig und prüfen Sie in Ruhe, wem Sie vertrauen wollen und wem nicht. Auch meine Website ist nur eine von vielen und tritt mit den Anderen in eine für Sie vorteilhafte Konkurrenz. Ich habe mein Bestes gegeben, Sie ehrlich und unvoreingenommen zu informieren. Ich habe Ihnen nichts vorenthalten und die Information reichhaltig gesetzt, da ich von dem, was ich bei der eigenen Recherche vorfand, enttäuscht war und Ihnen mit meiner Webpräsenz die Möglichkeit geben wollte, sich vorab detailliert und aktuell zu informieren. Je mehr dieser qualifizierten Information Sie finden, desto besser und gerne nehme ich Ihre Anregungen auf, die Website weiter zu optimieren.

2. Tagebuch

Eine ideale Möglichkeit, kostenfrei an sich zu arbeiten, ist ein Tagebuch. Schreiben Sie Ihre Erlebnisse auf. Schreiben Sie das hinein, was Sie bewegt und leisten Sie sich den Luxus das, was Sie schreiben, nicht zu zensieren. Der große Vorteil des Tagebuches ist, dass es nur von Ihnen gelesen werden braucht und dass Sie sich für die dort vertretenen Erfahrungen und Meinungen nicht rechtfertigen müssen. Der Nutzen für die MPU wird dann deutlich, wenn Sie dieses Tagebuch nach einiger Zeit zur Hand nehmen und ältere Einträge mit neueren vergleichen. Sie erhalten ein ideales Dokument Ihrer Veränderung, können diese zeitlich präzise belegen und was wäre hilfreicher in einer MPU, als solche Information? Zuletzt bringt das Schreiben auch innere Ruhe, Sicherheit und Gelassenheit. Sie finden zu sich und Ihrer Wahrheit, können sich leichter mit der Vergangenheit versöhnen und können Pläne schmieden, Pläne eines Neubeginns, einer besseren Zukunft. Sie werden beim Lesen des Tagebuchs herausfinden, welche dieser Vorstellungen Sie umgesetzt haben und welche nicht und werden auch so etwas über sich erfahren.

3. Freundeskreis oder Familie

Die Hilfe guter Freunde kann unschätzbar sein in einer Zeit der Krise, und falls Sie – was ich Ihnen wünsche – solche Freunde haben, dann zögern Sie nicht, deren Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Es gehört zu den Selbstverständlichkeiten von Freundschaft, dass man sich für die eigenen Fehler und Gefühle nicht zu schämen braucht und dass man in den Augenblicken, wo es einem nicht gut geht, sich auf Freundschaft verlassen kann. Vielleicht wird der Freund Sie trösten, vielleicht wird er Ihnen auch sagen, was ihm nicht gefällt, doch zuletzt wird er auf Ihrer Seite sein. Er wird – da er selbst nicht in dem Maße emotional betroffen ist wie Sie – von außen leichter Anregungen geben können, Lösungen sehen, die demjenigen, der im Problem steckt, verborgen sind. Natürlich kann diese Unterstützung auch von der eigenen Familie, von einem Bruder, einer Schwester oder Ihrem Partner kommen. Zeiten der Krise sind immer auch eine Chance und so kann das Ärgernis Ihres Führerscheinverlusts bzw. der MPU für Sie zum Bonus reifen, Ihr Umfeld zu sortieren, mithin herauszufinden, wer Ihnen im Leben künftig wichtig sein wird und wer nicht.

4. Selbsthilfegruppe

Oftmals mag es von Vorteil sein, mit Menschen zu sprechen, die nicht so unmittelbar am eigenen Leben beteiligt sind. Denn der oder die Ihnen zur Last gelegten Verstöße können Belastungen mit sich bringen, die auch Angehörige oder Freunde miteinbeziehen. Die Selbsthilfegruppe ist das ideale Medium, um Freunde in der gemeinsamen Situation zu finden, d.h. Menschen, die Ähnliches wie Sie erlebt bzw. durchgemacht haben. Meistens wird im Alkohol- oder Drogenfall eine solche Selbsthilfegruppe in Frage kommen, doch warum soll nicht auch bei stressbedingter Überforderung oder anderen Problemzonen eine entsprechende Gruppe denkbar sein? Ihr Engagement bzw. Ihre Suche wird alleine die Möglichkeiten begrenzen und so sind Sie eingeladen, sich auf den Weg zu machen. Denken Sie auch hier daran, dass die erste Gruppe nicht die richtige sein muss. Geben Sie dem Projekt, falls Sie es ernsthaft in Erwägung ziehen, eine faire Chance und unternehmen Sie, wenn es sein muss, mehrere Versuche. Sie steigern so Ihre Chance, in den einstigen „Leidensgenossen“ neue und für Sie wertvolle Freunde zu finden.

5. Psychotherapie

Zuletzt soll auch diese im Einzelfall sinnvolle Möglichkeit genannt werden. Während bereits die Selbsthilfegruppe den Vorteil der Anonymität bietet, kann die Psychotherapie zusätzlich den Rahmen des Fachmanns bereit stellen. Denn der Therapeut ist durch seine Ausbildung, seine Berufs- und Lebenserfahrung vorzüglich qualifiziert, Ihnen bestmöglich zur Seite zu stehen. Therapie schafft im Idealfall ein Vertrauensverhältnis zwischen Klient und Therapeut und eröffnet so einen Raum, in dem auch sehr persönliche, delikate oder gar intime Informationen ihren Platz haben. Wenn etwa familiäre Probleme im Vordergrund stehen oder Dinge, die tief in Ihrer eigenen Seele wurzeln, mag es sein, dass Sie nicht möchten, dass Ihr Partner oder Ihre Freunde das erfahren, denn vielleicht sind diese Teil des Problems. Auch mag es sein, dass der Gruppenrahmen Ihnen zu wenig Sicherheit und Vertrauen bietet. Zuletzt kann es sein, dass das Problem hartnäckiger Natur ist, dass Sie schon länger unter ihm leiden und eine grundsätzlichere Lösung suchen, eine, die mit dem Ziel antritt, Sie zu befreien und zu einem glücklichen Menschen zu machen. Die Psychotherapie bei einem Psychologen wäre der ideale Rahmen für eine solche Arbeit.

Ich selbst führe neben der rein verkehrspsychologischen Tätigkeit auch Therapien durch, doch ist der Klient hier gehalten, sie selber zu finanzieren. Freilich gibt es Kolleginnen und Kollegen, die mit der Krankenkasse abrechnen können und gerne gebe ich Ihnen auf Wunsch entsprechende Namen weiter. Sie selbst entscheiden auch hier, wie weit Sie in Ihrem Engagement gehen wollen und ob Sie sich eine Therapie gönnen oder nicht. Es versteht sich von selbst, dass all das, was in der Therapie erarbeitet ist, für Sie in der MPU sprechen kann, d.h. Therapiebescheinigungen gehören zu den wertvollen Belegen, die jeder Gutachter schätzt.

Zusammenfassung

Es gibt – wie Sie gesehen haben – eine Vielzahl von Möglichkeiten, sich optimal auf die MPU vorzubereiten. Einen Teil dieser Möglichkeiten sollten Sie gemeinsam mit einem qualifizierten Verkehrspsychologen gehen. Einen anderen Teil können Sie in Eigenregie selber gestalten. Einzig Ihr Engagement begrenzt die Vielzahl sinnvoller Wege. Wenn Sie frühzeitig handeln, wenn Sie baldmöglichst Kontakt mit einem Verkehrspsychologen aufnehmen und die Schritte, die ich Ihnen vorgeschlagen habe, verfolgen, dann schaffen Sie optimale Voraussetzungen für ein positives Gutachten.

Wenn es wahr ist, dass die Mehrzahl der Delikte nicht am Tag selber entsteht, sondern eine Vorgeschichte hat – so etwa eine Alkoholfahrt, die aus problematischer Trinkvergangenheit entstanden ist –, dann darf auch gelten, dass ein positives Gutachten nicht am Tag der Begutachtung, sondern in der Zeit davor sich entscheidet. Zwar können Sie im Gespräch mit dem Gutachter durch optimale Präsentation punkten, und natürlich wird eine verkehrspsychologische Beratung auch diesen Aspekt in den Blick nehmen, doch wäre viel wesentlicher, die Zeit bis zur MPU sinnvoll zu nutzen. Denn in diesen Monaten soll nicht nur Ihre Einsicht reifen; Veränderungen sollen umgesetzt werden, greifen und sich stabilisieren. Insofern gilt der einfache Satz noch immer: wer seine Vergangenheit verstanden hat, wer die nötigen Veränderungen bis in die Gegenwart hinein umgesetzt und ausreichend lange erprobt hat und wer für die Zukunft klare Vorstellungen einer Deliktvermeidung hat, wird ein positives Gutachten erhalten.

Beschreiten Sie selber genau diesen Weg! Erleichtern Sie sich die Arbeit durch eine verkehrspsychologische Therapie und haben Sie Mut zur Veränderung. Dann tun Sie das Beste für sich und Ihren Führerschein!

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